Nach der Geburt kommen viele neue, herausfordernde, besondere und manchmal auch beängstigende Dinge auf dich zu, von denen du vielleicht vorher einmal kurz gehört hast, aber nie so wirklich wusstest, was sie eigentlich bedeuten. Ein Thema, was man im Vorfeld immer wieder hört, ist die sogenannte „Wochenbettdepression“. Und yes, the struggle ist real: Denn die Wochenbettdepression ist eine ernst zu nehmende psychische Erkrankung(!), die es wert ist, genauer betrachtet zu werden.
Disclaimer: Ich bin weder eine Ärztin, noch habe ich eine ausgebildete psychologische Ausbildung. Ich habe mein Wissen aus Gesprächen mit Hebammen und einer Psychologin gesammelt und für euch zusammen gefasst. Dieser Beitrag ersetzt keinen ärztlichen Rat, bitte wendet euch bei Bedarf an eure Hebamme oder einen Arzt eures Vertrauens!
Was ist eine Wochenbettdepression?
Die Wochenbettdepression, auch postpartale Depression genannt, ist eine ernsthafte psychische Erkrankung, die nach der Geburt auftreten kann. Sie wird durch eine Kombination von körperlichen, emotionalen und hormonellen Veränderungen ausgelöst. Anders als beim sogenannten Baby-Blues halten die Symptome bei der Wochenbettdepression oftmals länger als zwei Wochen an.
Woran erkenne ich eine Wochenbettdepression?
Mögliche Symptome für eine Wochenbettdepression können sein:
- anhaltende Niedergeschlagenheit
- Reizbarkeit
- übermäßiges Weinen
- Schlafstörungen
- Appetitveränderungen
- Angstgefühle
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Schuldgefühle
- Isolation von Mitmenschen
Es ist wichtig, diese Gefühle nicht zu ignorieren, sondern sie – auch als Außenstehende*r – ernst zu nehmen und Hilfe zu suchen. Bei jedem Menschen können zudem andere Symptome auftreten, auch Suizidale Gedanken treten bei diesem Krankheitsbild auf.
Was mache ich, wenn ich eine Wochenbettdepression habe?
Wenn du dich in dieser Situation wiederfindest, ist es ratsam, Unterstützung von Fachleuten wie Hebammen oder Spezialisten in Anspruch zu nehmen. Eine Hebamme kann nicht nur eine wertvolle Stütze in der ersten Zeit mit deinem Baby sein, sondern auch helfen, die Symptome und den Schweregrad zu erkennen und dich gegebenenfalls an einen Psychologen oder Psychiater weiterzuvermitteln.
Vielen Betroffenen hilft es schon zu wissen, dass es normal ist, sich nach einer Geburt so zu fühlen und sich mit anderen Betroffenen oder Familie und Freunden auszutauschen. In dieser Zeit hilft es enorm, wenn man im Alltag Unterstützung bekommt und sich z.B. um das Mittagessen oder das Waschen der Kleidung keine Sorgen mehr machen muss.
Je nach Schweregrad der Wochenbettdepression ist die frühzeitige Diagnose und Behandlung der Wochenbettdepression von entscheidender Bedeutung, um wieder zurück ins Gleichgewicht zu finden. Es gibt verschiedene Therapieansätze, von Gesprächstherapie bis hin zu medikamentöser Unterstützung. Mit professioneller Hilfe können die meisten Frauen die Wochenbettdepression als temporäre Krankheit überwinden und sich wieder auf die wertvolle Zeit mit ihrem Kind konzentrieren!
Es ist okay, sich Hilfe zu suchen!
Wenn du oder jemand, den du kennst, betroffen ist, denke daran, dass es absolut in Ordnung ist, um Hilfe zu bitten und Unterstützung zu suchen. Du bist nicht allein und es gibt Menschen, die dir zur Seite stehen möchten. Die Geburt eines Kindes ist eine herausfordernde Zeit. Es ist wichtig, dass du dir Zeit für deine eigene Gesundheit und dein Wohlbefinden nimmst.
Unterstützung und Hilfestellen:
2 comments
Danke, dass ihr so ein wichtiges Thema beleuchtet und ja, es ist nicht nur ok, sich Hilfe zu holen, es ist sogar zwingend erforderlich! Ich litt selbst sehr lange an der Wochenbettdepression und wusste nicht, was los ist. Mein Sohn ist jetzt 15 Jahre und bei meinen Fotoshootings erkläre ich jeden werdenden Mama, dass es nach Geburt dazu kommen kann und dass auch der Partner da einwenig achten soll.
Wenn möglich, den Vater verstärkt in die Verantwortung nehmen und seine ihm zustehende Elternzeit nutzen. Einfach, um ein wenig Entlastung zu bekommen. Viele Mütter haben den Reflex, alles lieber selbst zu machen. Sie trauen den Herrschaften einfach nicht zu, dass sie den Haushalt schmeißen können. Wenn man sie aber dann mal machen lässt, funktioniert’s oft relativ gut.